Wie gern haben deutsche Medien Thomas Piketty?

In der Überschrift zu einer kleinen Notiz im Wirtschaftsteil stellt die FAZ heute fest: “Deutsche Medien mögen Thomas Piketty”. Anlass der Meldung ist die Auszählung eines Schweizer Instituts, welche Ökonomen im ersten Halbjahr 2014 in deutschen “Meinungsführer-Medien” am häufigsten zitiert worden seien. Piketty landete auf Platz drei.

Dabei sagt die Häufigkeit der Zitate noch nichts darüber aus, ob die deutschen Medien Piketty auch mögen.

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Vor drei Tagen erschien in diesem Blog eine kritische Auseinandersetzung mit dem neusten Versuch des IW Köln, die Verteilungsdebatte einzufangen. Die New York Times greift nun eine Studie von Forscher/innen der Uni Hannover auf, die auch das IW Köln zitiert – allerdings nur selektiv.

Denn einen zentralen Teil der Studie unterschlägt die wirtschaftsnahe Denkfabrik aus Köln: Dass in allen untersuchten Ländern, auch in Deutschland, die Einkommensungleichheit unterschätzt wird, wenn man den wahrgenommenen Abstand zwischen Durchschnitts- und Medianeinkommen betrachtet. Das IW Köln hingegen bezieht sich auf ein Maß, das eine grafische Illustration der Schichtenverteilung betrachtet. Bloß wird in diesem Maß nicht einmal direkt nach Einkommensunterschieden gefragt…
New York Times →

Ungleichheit für Anfänger“ – eine Kolumne von Nicholas Kristof in der New York Times. Seine Punkte (zum Teil, aber nicht ausschließlich bezogen auf die USA):

1. Vermögensungleichheit hat stark zugenommen – Oxfam schätzt, die reichsten 85 Menschen weltweit besäßen die Hälfte des globalen Vermögens; in den USA besitzen die obersten 1% mehr als die untersten 90%
2. Ungleichheit wirkt destabilisierend
3. Ungleichheit ist nicht nur ein Ergebnis von Marktprozessen, sondern auch Resultat einer Manipulation von Märkten und demokratischen Prozessen
4. Ungleichheit nutzt den Reichen weniger als man denken würde, weil viele Güter „positionale“ Güter sind, deren Wert sich zumindest zum Teil aus dem Vergleich mit anderen speist
5. Linke reden aus seiner Sicht zu viel über Ungleichheit und zu wenig über Chancen und soziale Mobilität, weil letzteres Thema stärker über die politischen Lager hinweg konsensfähig sei

New York Times →

Zur Bedeutung unterschiedlicher Sparquoten für Pikettys „Gesetze des Kapitalismus“. Einige einfache Simulationen

In seinem Bestseller “Capital in the 21st Century” hat Thomas Piketty – neben seinen bahnbrechenden empirischen Ergebnissen – ein kleines makroökonomisches Modell präsentiert, das zu intensiven Debatten über die Entwicklung von Vermögens- und Einkommensungleichheit geführt hat. Weiterlesen →

Das Lob der Meritokratie und seine Grenzen

Erbschaften in Österreich sind sehr ungleich verteilt, wie eine neue Studie der Arbeiterkammer Österreich zeigt. In einem Beitrag im Blog der Zeitschrift Arbeit.Wirtschaft nimmt Autor Martin Schürz die Studienergebnisse zum Anlass, über den Meritokratie-Begriff nachzudenken und einen Bezug zur aktuellen Debatte um Thomas Pikettys Buch Capital in the 21st Century herzustellen. Weiterlesen →

Dürrer Boden für Verteilungsfragen

„Den Deutschen geht es richtig gut“ – so lautet der Titel eines Beitrags im FAZ-Wirtschaftsteil von vergangenem Samstag. Aufgehängt ist die Geschichte an einer Studie des wirtschaftsfinanzierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, in der Umfragedaten aus den Jahren 1980 bis 2012 des Sozioökonomischen Panels ausgewertet werden. Rund die Hälfte der Befragten gaben demnach zuletzt an, mit ihrem Leben „in hohem Maße zufrieden“ zu sein. Hauptgrund sei die niedrige Arbeitslosigkeit.

Die FAZ nimmt dies zum Anlass, auf die schwelende Ungleichheitsdebatte einzugehen. Weiterlesen →

Schwache Argumente? Einblicke in den Abgrund der deutschen Piketty-Debatte

Thomas Pikettys ‚Capital in the 21st Century’ macht international Furore – es führt Bestsellerlisten an, füllt die Blogs und Feuilletons, ja sogar zum Talk-Show-Thema in der ARD hat das Buch, das die wachsende Einkommensungleichheit und Vermögenskonzentration in den Fokus rückt, getaugt. Da ist es nicht verwunderlich, dass es die Kritiker auf den Plan ruft. Die Wucht allerdings, mit der die Attacke von einschlägigen Medien und Ökonomen insbesondere in Deutschland betrieben wird, lässt aufhorchen. Ein Gespenst geht um, das Gespenst der Ungleichheitsforschung. Weiterlesen →

Wo die wilden Vermögen liegen – Gabriel Zucmans „Taxing Across Borders“ als Meilenstein der Steuerfluchtforschung

Schätzungsweise 190 Milliarden Dollar gehen Staaten weltweit jedes Jahr verloren durch Steuerflucht und Steuervermeidung allein aus Finanzvermögen. Zudem sinken die effektiven Steuersätze auf Unternehmsngewinne kontinuierlich, wie der junge Ökonom Gabriel Zucman am Beispiel der USA aufzeigt. In einem neuen Journalartikel fasst er seine Forschungsergebnisse zu Steuerflucht und Steuervermeidung zusammen. Weiterlesen →

Warum Freiheit nicht Ungleichheit rechtfertigt

Ungleichheit wird regelmäßig als hinzunehmendes Resultat einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung gerechtfertigt. Die tiefere Begründung wird dabei gerne mit einem Verweis auf Freiheit als Wert gegeben. Der politische Philosoph G. A. Cohen aus Oxford, vor mittlerweile fünf Jahren verstorben, hat dieses Argument auf so brillante Weise zerlegt – dass eine kurze Erinnerung immer wieder lohnt. Weiterlesen →

Schwache Argumente? Einblicke in den Abgrund der deutschen Piketty-Debatte

Thomas Pikettys ‚Capital in the 21st Century’ macht international Furore – es führt Bestsellerlisten an, füllt die Blogs und Feuilletons, ja sogar zum Talk-Show-Thema in der ARD hat das Buch, das die wachsende Einkommensungleichheit und Vermögenskonzentration in den Fokus rückt, getaugt. Da ist es nicht verwunderlich, dass es die Kritiker auf den Plan ruft. Die Wucht allerdings, mit der die Attacke von einschlägigen Medien und Ökonomen insbesondere in Deutschland betrieben wird, lässt aufhorchen. Ein Gespenst geht um, das Gespenst der Ungleichheitsforschung. Weiterlesen →